Öttershausen:

Der Gutshof Öttershausen liegt ca 5 km nordwestlich von Volkach an einem markanten Punkt eingebettet in eine intakte hochbedeutende Kulturlandschaft. Diese erstreckt sich vom Schloss Gaibach über den ehemaligen barocken, im 19. Jh zum Englischen Garten umgestalteten Schlosspark, sowie die Konstitutionssäule - ein für die bayerische Geschichte prägendes Element - langsam in weite Getreidefelder übergehend bis zum Gutshof Öttershausen, dessen markante Gebäude die Landschaft dominieren.

Vermutlich ist der Gutshof um 1600 in der Zeit entstanden, als sich das Schloss Gaibach im Eigentum der Familie Echter befand und von dieser Familie neu errichtet wurde. Der Name Öttershausen leitet sich von dem Namen „Echter“ ab.

Seit 1651 befindet sich das Schloss Gaibach mit samt dem Gutshof Öttershausen im Eigentum des Adelsgeschlechts von Schönborn. Es ist der älteste Besitz der Familie Schönborn in Franken. Unter Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn wurden um 1740 intensive Baumaßnahmen im Gutshof unter Leitung Balthasar Neumanns durchgeführt.

Vom Gutshof sind nach Abbruch im Jahre 2012 noch zwei wesentlich durch Balthasar Neumann gestaltete Gebäude erhalten, die beide als Schüttbauten für die Lagerung des auf den weiten Feldern der Umgebung gewonnen Getreides gedient haben. Beide Gebäude sind Baudenkmäler. 

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Bedeutung:

Die Bauausführung dieser Gebäude ist für einen landwirtschaftlichen Nutzbau technisch höchst komplex und eher der eines Palastes vergleichbar: Die Geschosse sind in allen Ebenen mit massiven Gewölben versehen, die ein hohes Maß an Feuersicherheit sowie eine erhebliche Belastbarkeit gewährleisteten. Dies wird unterstützt durch eingelegte Spannanker aus Eisen, die unsichtbar im Gewölbe verlaufen.

Besonders ausgestaltet ist das ebenfalls durchgehend gewölbte Treppenhaus, welches Durchblicke in die Lagerräume ermöglicht und dem Repräsentationsanspruch des Grafengeschlechts genügt. Die Dachgeschosse sind durch eingebaute Kniestöcke und eine Dachkonstruktion, die mittels eisernen Verbindungen und Kreuzstreben erhebliche Lasten aufnehmen kann, für die Lagerung einer großen Menge an Getreide ausgelegt. 

Von Balthasar Neumann sind nur wenige Nutzbauten erhalten geblieben. Keines jedoch weist eine derart komplizierte und gleichzeitig repräsentative Ausgestaltung auf. An der durchgehenden Wölbung wird die Rolle von Balthasar Neumann als Ingenieur besonders deutlich. Kein anderes Gewölbe Balthasar Neumanns weist völlig unsichtbare Verankerungen auf.

Gleichzeitig lassen sich an dem Gebäude nahezu alle typischen Elemente der neumannschen Architektur beispielhaft ablesen: Die eingestellten Wandpfeiler und die stabilisierenden Gurtbögen stellen typische Elemente seiner Architektur dar. Diese architektonischen Elemente werden in seltener Klarheit deutlich, da das Gebäude als landwirtschaftliches Nutzgebäude keine aufwendige Raumschale aus Stuck o.ä. besitzt. Es eignet sich also in besonderer Weise, die Bauweise Balthasar Neumanns am Objekt einem breiten Publikum zu veranschaulichen. Dies gilt auch für die Zimmermannskunst.

Der Gutshof Öttershausen ist ein außergewöhnliches Gebäude Balthasar Neumanns, welches derzeit keine Nutzung aufweist und sich in ungehindertem Verfall befindet. Durch seine Nutzung wird die Wiederinwertsetzung eines besonders innovativen architektonischen Zeugnisses ermöglicht.




Kontakt
  • info@gutshof-oettershausen.de

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