Dieser Ort befindet sich in unmittelbarer Nähe der Mainschleife und ist heute ein Ortsteil der Stadt Volkach.

Geschichte
Bedeutende Adelsgeschlechter Frankens haben Gaibach im Laufe der Geschichte stark geprägt. Das Schloss Gaibach befand sich im 16. Jahrhundert im Besitz der Familie Echter, der auch der berühmte Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn angehörte. Die Familie Echter ließ wohl um 1600 auch den Gutshof Öttershausen einrichten, dessen Name sich von dem Namen „Echter“ ableitet.
Seit 1651 befindet sich das Schloss Gaibach mit samt dem Gutshof Öttershausen im Eigentum des Adelsgeschlechts von Schönborn. Es ist der erste Besitz dieser Familie in Franken.
Die Gaibacher Kulturlandschaft
Die Grafen von Schönborn haben im Laufe der Jahrhunderte weitreichende Baumaßnahmen in Gaibach durchführen lassen. Unter Kurfürst Lothar Franz von Schönborn wurde das Schloss umgebaut und mit einem repräsentativen Schlosspark umgeben. Zudem veranlasste er die Errichtung der Heilig-Kreuz-Kapelle nach Plänen des damaligen Bamberger Hofbaumeisters Johann Leonhard Dientzenhofer. Friedrich Karl von Schönborn, der Erbe des Besitzes in Gaibach, ließ in den Jahren um 1740 durch Balthasar Neumann die berühmte Dreifaltigkeitskirche als Patronatskirche errichten, deren Grundriss und Gewölbe Meilensteine in der Architektur Balthasar Neumanns darstellen. Gleichzeitig und durch die an der Dreifaltigkeitskirche tätigen Meister wurden auch entscheidende Umbaumaßnahmen am Gutshof Öttershausen durchgeführt. Die letzte maßgebliche Erneuerung erfolgte im frühen 19. Jahrhundert unter Franz Erwein von Schönborn mit der Umgestaltung und Erweiterung des Schlossparks zum englischen Landschaftsgarten und insbesondere mit der Errichtung der Konstitutionssäule. All diese Anlagen sind Denkmäler und bilden ein einzigartiges Ensemble von der Renaissance bis zum Klassizismus.
Die Fülle an Baudenkmälern unterschiedlichsten Nutzungen (Glauben, Repräsentation, Landwirtschaft), errichtet von berühmten Baumeistern des Barockes und Klassizismus ist eingebettet in eine vom Menschen ganz besonders geprägte Landschaft. Deswegen kann man von einer Kulturlandschaft sprechen.
Dreifaltigkeitskirche

Die Gaibacher Pfarrkirche wurde von Balthasar Neumann zwischen 1741 und 1745 im Auftrag von Friedrich Karl von Schönborn (1674-1746), Fürstbischof von Würzburg und Bamberg, neu gebaut. Hier griff der Baumeister wieder das architektonische Motiv der Verbindung zwischen Längs und Zentralbau auf – welches im Innen als eine Reihenfolge von Gewölben mit ovalem Grundriss in Erscheinung tritt. Somit knüpft die Gaibacher Dreifaltigkeitskirche an weitere Meisterwerken Balthasar Neumanns wie die Hofkirche der Würzburger Residenz an und nimmt die späten Meisterwerke, Vierzehenheiligen und Neresheim voraus.
Berühmt ist die Kirche wegen ihrer künstlerisch wertvollen Innenausstattung. Hier befindet sich das Altarbild mit den Portraits der drei Generationen Grafen von Schönborn.

Vorne links, mit Hermelin-Mantel kniend: Friedrich Karl von Schönborn. Direkt hinter ihm in der zweiten Reihe, auch mit Hermelin-Mantel: Lothar Franz von Schönborn.
Im Übrigens fand der Neubau der Dreifaltigkeitskirche gleichzeitig zu den Baumaßnahmen im Gutshof Öttershausen statt. Balthasar Neumann und Handwerker wie der Maurermeister Josef Fischbacher waren an beiden Orten tätig.
Schloss und Schlosspark
Das vierflügelige Wasserschloss der Familie Echter wurde 1696 von Lothar Franz Graf von Schönborn (1655-1729), Fürstbischof von Bamberg und Kurfürst und Erzbischof von Mainz, um zwei Flügel nach Westen erweitert. Baumeister war Johann Leonard Dietzenhofer, der ein prächtiges, dreiläufiges Treppenhaus und mehrere repräsentative Zimmer baute. Eine Gartenanlage im barocken Stil wurde auch angelegt, die in Franken sehr berühmt war.
Jahre später bevorzugte Lothar Franz seinen Neubau im Schloss Weissenstein (Pommersfelden). Er ließ aber von beiden Anwesen eine prächtige Stich-Sammlung anfertigen. Nach seinem Tod erbte sein Lieblings-Neffe Friedrich-Karl von Schönborn sein Eigentum – darunter auch den Gaibacher Besitz.


Im Klassizismus lies Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid (1776-1840) die barocke Gartenanlage in einen Landschaftgarten im Englischen Stil umwandeln und erweitern. Er ließ auch manche Räumlichkeiten im Schloss umbauen. Der Architekt Leo von Klenze entwarf den Konstitutionssaal.
Heilig-Kreuz-Kapelle
Diese kleine Votivkapelle ist dem Baumeister Johann Leonhard Dietzenhofer zugeschrieben. Es ist ein Zentralbau auf rundem Grundriss, mit einer Kuppel und einem einbeschriebenem Quadrat innen.

Konstitutionssäule
Franz Erwein Graf von Schönborn-Wiesentheid (1776-1840) lies dieses Denkmal an die Bayerischen Verfassung von 1818 zwischen 1821 und 1828 nach einem Entwurf des Architekten Leo von Klenze errichten.

Konstitutionssäule auf dem Sonnenberg
Architekt: Leo von Klenze
Bild: Anita Krämer-Gerhard

Am 27.5.1832 fand das Gaibacher Fest. Ähnlich wie beim Hambacher Fest, versammelten sich zwischen 5.000 bis 6.000 Bürger, die von König Ludwig I. die in der Verfassung garantierten Freiheiten forderten.
Gutshof Öttershausen
Das Gut Öttershausen wird 1069 erstmals erwähnt. Um 1600 stand an dieser Stelle ein Schlösschen der Familie Echter, das in der 1740er Jahren nach Plan von Balthasar Neumann als mächtiger Getreidespeicher umgebaut wurde.


Mehr über die Geschichte und die Bedeutung des Gutshofs Öttershausen können sie hier lesen.
Geführte Wanderungen in der Gaibacher Kulturlandschaft
Unser Verein bietet regelmäßig Wanderungen in der Gaibacher Kulturlandschaft an. Termine werden unter Veranstaltungen veröffentlicht.
Bei Interesse können wir Ihnen gegen eine Spende zugunsten unseres Vereins auch eine persönliche Gruppenführung organisieren. Bitte melden Sie sich über unser Kontaktformular oder per Email unter info@gutshof-oettershausen.de bei uns.